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Was Tauchen mit Wissen und SEKI zu tun hat – ein Erklärvideo

Und weiter geht es mit den Erklärvideos aus dem Modul Wissensmanagement-Strategien und -Modelle an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.

Dieses Mal erklärt Alisa Ruths, eingebettet in eine schöne Geschichte rund ums Tauchen, den Unterschied zwischen explizitem und implizitem Wissen und wie das SEKI-Modell von Nonaka und Takeuchi im Praxiskontext verstanden werden kann.

Lehnen Sie sich entspannt zurück und genießen Sie ein bisschen me(h)er:

neues Erklärvideo zur Geschichte von Wissensmanagement

Es ist mal wieder soweit: In der aktuellen Durchführung meines Moduls Wissensmanagement-Strategien und -Modelle an der DHBW (Duale Hochschule Baden-Württemberg) haben die Studierenden als so genannte Vorprüfungsleistung ein Erklärvideo rund ums Thema Wissensmanagement erstellt. Einige davon möchte ich gerne hier sowie auf meinem YouTube-Kanal mit Ihnen teilen.

Den Auftakt macht Antonia Demele, die in knappen anderthalb Minuten die Entstehung von Wissensmanagement in aller Kürze Revue passieren lässt. Viel Spaß:

Die Ratlosigkeit der Experten

…so titelte am Sonntag die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. In dem Artikel ging es – wie sollte es anders sein – um die aktuellen Entscheidungen rund um Covid-19, vornehmlich um die Diskussionen um mögliche Lockerungen und die Stellungnahmen unterschiedlicher Expertengremien dazu.

Das Belastende, aber gegebenenfalls auch für die Zukunft Lehrreiche an dieser neuartigen Situation ist, dass wir sowohl als Gesellschaft als auch als Individuen gezwungen sind, Entscheidungen zu treffen, obwohl die uns zur Verfügung stehende Daten- und Informationsbasis, vor allem aber die Wissens- und Erfahrungsbasis unzureichend sind. So schreibt die FAS: „Da hilft es auch nichts, dass das Ifo- und das NRW-Papier Task Forces auf Bundes- und Länderebene vorschlagen, die ‚alle relevanten Informationen unter Berücksichtigung medizinischer, gesellschaftlicher und wirtschaftliche Risiken sammeln und auswerten‘ sollen. Natürlich ist es in der durch so viele Ungewissheiten gekennzeichneten Lage besonders notwendig, die Datenbasis zu vergrößern. Doch sich allein von mehr Daten auch einsichtige Kriterien zu erwarten, hieße sich am Schopf aus dem Sumpf ziehen zu wollen.“

Data und eben auch Big and Bigger Data ist eben noch kein Wissen und taugt nur sehr bedingt als Entscheidungsgrundlage. Nämlich nur dann, wenn da jemand ist, der weiß, welche Fragen die richtigen sind, die an die Daten gestellt werden sollten.

Und dies wiederum setzt Präzedenzfälle voraus. Präzedenzfälle, die gerade auch für das vielbeschworene Prinzip der Verhältnismäßigkeit von Entscheidungen notwendig sind. Dazu der ehemalige Verfassungsrichter Udo di Fabio (ebd. in der FAS): „Das Prinzip der Verhältnismäßigkeit setzt Einzelfälle voraus, die mit einem einigermaßen gesicherten Wissen oder Erfahrungshintergrund beurteilt werden können.“

Die Unterscheidung von Daten, Information und Wissen, die auch im Wissensmanagement-Kontext manchmal ein wenig theoretisch anmutet, ist genau keine akademische Fingerübung. Ihr Verständnis ist notwendig in der tagtäglichen Entscheidungspraxis.

Nun hoffe ich, dass wir bald in einer Situation sein werden, in der wir aus einer reflektierenden Distanz darauf zurückschauen und Erkenntnisse – Wissen – ableiten können. Darüber, wie Entscheiden bei unsicherer Daten- , Informations- und vor allem Wissenslage geht. Darüber, wie dies alles systemisch zusammenwirkt. Und und und…
Und ich hoffe, dass der Dunning-Kruger-Effekt uns bei all dem nicht zu hart trifft.
Bleiben Sie standhaft!

Erfahrungsbericht: Online-Vorlesung

Bereits seit einigen Jahren habe ich einen Lehrauftrag an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg als Dozentin für das Modul Knowledge Management Strategien und Modelle, das im Rahmen der Masterstudiengänge Informatik, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen angeboten wird. Diese Woche nun stand der erste Vorlesungsblock für das Sommersemester 2020 an: 3 Tage à 8 Stunden Präsenz – so die eigentliche Planung. In diesem Jahr musst jedoch die Präsenz durch eine Online-Veranstaltung ersetzt werden, bei gleichbleibender Stundenzahl und natürlich gleichbleibendem inhaltlichen Umfang.

Da weder die Studierenden noch ich 8 Stunden reiner Vorlesung per Webkonferenz ausgehalten hätten, habe ich das Konzept komplett überarbeitet und den Lehrstoff so auf Vorlesung/Vortrag, Selbstlernphasen und Gruppenarbeiten verteilt, dass die Dauer der Anteile echter Vorlesung/Vortrag bei max. 1 Stunde lagen, was für ein konzentriertes Zuhören schon anspruchsvoll ist. Für die Selbstlern- und Gruppenphasen habe ich teilweise Materialien aus dem Vorlesungsskript angereichert und anders aufbereitet, teilweise Videos meines Youtube-Kanals genutzt, teilweise Materialien aus dem Freien Kursbuch Wissensmanagement verwendet.

Da ich in der Präsenzveranstaltung viel Wert lege auf das gegenseitige Kennenlernen im Sinne des Schaffens eines ba, habe ich ein kurzes Vorstellungsvideo zu mir produziert und auf der Lernplattform zur Verfügung gestellt. Dann habe ich die Studierenden gebeten, noch vor der Vorlesung ebenfalls ein kurzes Vorstellungsvideo für alle im Kurs hochzuladen. Das haben tatsächlich fast alle schon vor Start der Vorlesung gemacht, sodass ein wenig ba auch virtuell möglich war.

Da die Implementierung einer Online-Meetingplattform seitens der Hochschule nicht rechtzeitig geklappt hat, habe ich den Webkonferenz-Account der GfWM genutzt – herzlichen Dank, liebe GfWM, das ich als Mitglied diese Möglichkeit habe! Die Applikation bietet die Möglichkeit, spontan Umfragen zu erstellen, was ich zwei oder drei Mal zur kleinen Zwischenaktivierung genutzt habe, z. B. mit der Frage, „Welches Wissensmanagement-Modell haltet ihr für eurer Unternehmen am geeignetsten?“. Die Plattform bietet außerdem so genannte breakout sessions, die sich für die Gruppenarbeitsphasen sehr bewährt haben.

Die Studierenden waren sehr diszipliniert und engagiert: Tatsächlich waren von 26 Eingeschriebenen an allen drei Tagen alle 26 die gesamte Zeit dabei. Das gab es bei einer Präsenzveranstaltung noch nie! Nach jeder Selbstlern- und Gruppenphase waren alle pünktlich in der Haupt-Session zurück und konnten sehr gut vorbereitete und aufbereitete Arbeitsergebnisse präsentieren – ich war und bin begeistert.

Was ist nun mein Fazit (bisher, im Mai folgt der zweite Block)?

  • Die Vorlesung hat auch in ihrer Online-Variante ‚funktioniert‘.
  • Das Konzept mit dem konsequenten Wechsel unterschiedlicher Lernszenarien mit klaren Aufgabenstellungen, einem vorab kommunizierten Zeitplan und über den Tag großzügigeren Pausen als bei der Präsenzveranstaltung hat sich bewährt. Bei zwei Retrospektiven zur Veranstaltung selbst, haben die Studierenden bestätigt, dass sie die Veranstaltung als abwechslungsreich und angenehm empfinden.
  • Interessanterweise waren die Studierenden am dritten Tag wahrnehmbar müde oder etwas schwerer zu motivieren – genau wie in der Präsenzveranstaltung auch.
  • Es war schwieriger die ’stillen Wasser‘ in der Gruppe zu identifizieren und zu animieren, da nicht immer deutlich war, wer gerade spricht. Nicht nur aus diesem Grund, werde ich beim nächsten Mal mehr darauf achten, dass bei längeren Redeanteilen die Webcam angeschaltet wird, um die Kommunikation stärker zu personalisieren und die ba-Bildung weiter zu unterstützen.

Ich freue mich auf den nächsten Block im Mai!

Wissenstransfer per Telefon

Diese Woche habe ich neue Erfahrungen in einem altbekannten Thema, nämlich Expert Debriefing, gesammelt.

Die Geschichte:
Am Montag stand der zweite und auch schon letzte Debriefing-Termin mit einer langjährigen Mitarbeiterin einer Kommunalverwaltung und deren Vorgesetzten an, wie so oft in der öffentlichen Verwaltung (noch) ohne Nachfolge. Aufgrund der aktuellen Situation war früh klar, dass der Termin nicht wie geplant vor Ort stattfinden konnte. Ich habe daher vorgeschlagen, das Gespräch virtuell über eine Webkonferenz zu führen. Ich muss gestehen zu meiner Überraschung – man neigt ja dazu unsere Verwaltung zu unterschätzen – waren alle Beteiligten bereit, sich auf dieses Experiment einzulassen. Auch, weil der letzte Arbeitstag der Mitarbeiterin unmittelbar bevorstand und es die letzte Chance war, weiteres wertvolles Erfahrungswissen zu sichern. Leider hat dann ein Technik-Check gezeigt, dass die Mitarbeiterin sich nicht mit der Webconferencing-Plattform verbinden konnte. Kurzentschlossen haben wir uns entschieden, dann einfach nur zu telefonieren. Und haben dies, einschließlich einer kurzen Pause, auch ungefähr drei Stunden lang getan.

Meine Erkenntnisse:
Wissenstransfer über das Telefon kann funktionieren. Allerdings war meines Erachtens sehr hilfreich, dass…
…ein erstes persönliches Gespräch bereits stattgefunden hatte
…die Wissenslandkarte in diesem ersten Gespräch schon grundlegend aufgebaut und zu einzelnen Themen bereits weit fortgeschritten war
…weitgehend gut strukturier- und verbalisierbare Arbeitsabläufe im Vordergrund standen
Wissenstransfer per Telefon ist sicherlich keine Option, wenn auch ein persönliches Gespräch möglich ist. Wenn dies nicht der Fall ist, sind Video- oder Webkonferenz eher die Mittel der Wahl. Aber wenn alle Stricke reißen, geht es tatsächlich auch per Telefon! Wieder was gelernt!

Sie wissen gar nicht, was ein Expert Debriefing ist? Dann schauen Sie hier.

‚Trendreport Digitaler Staat‘ zu Wissensmanagement

Nicht nur die Auswirkungen des demografischen Wandels, auch die Digitalisierung treffen den öffentlichen Sektor aktuell und in den nächsten Jahren massiv. Beides Themen, die auch den Umgang mit Wissen in den Fokus rücken.

Darauf hat der Behörden Spiegel in Zusammenarbeit mit der Prognos AG reagiert und den aktuellen Trendreport Digitaler Staat dem Schwerpunktthema „Auf Wissen bauen – Mit systematischem Wissensmanagement zur digitalen Verwaltung“ gewidmet.

Für diese Publikation wurde auch ich als Expertin interviewt und hier steht der Trendreport kostenlos zum Download bereit. Viel Spaß bei der Lektüre.

Für den Zitatenschatz

Nachdenkenswertes von Karl Popper (1902-94):

True ignorance is not the absence of knowledge, but the refusal to acquire it.

Unser Wissen ist ein kritisches Raten, ein Netz von Hypothesen, ein Gewebe von Vermutungen. (aus: Logik der Forschung)

Der Wert eines Dialogs hängt vor allem von der Vielfalt der konkurrierenden Meinungen ab.

Danke für das Feedback

Danke für das Feedback
WMOOC

Im Nachgang zum Abschluss des Wissensmanagement-MOOC (WMOOC) 2019 hat uns noch ein motivierendes Feedback einer Teilnehmerin erreicht, über das wir uns sehr freuen – und das Sie vielleicht ebenso motiviert, nämlich beim nächsten WMOOC 2020 (ab 3. Oktober) dabei zu sein:

Ich finde euren MOOC grundsätzlich total Klasse, mir gefällt:

  1.  der Aufbau (eigenständiges Lesen, mit Videos, Denkaufgaben, etc; Online-Session mit verschiedenen Experten aus dem Bereich WM, vor allem aber auch die regelmäßigen Aufgaben mit Feedback von euch) – ich finde das ermöglicht eine super Lernerfahrung – vor allem durch die direkte Anwendung, das Forum/die Diskussionen und das Feedback von eurer Seite!
  2. Die zeitliche Flexibilität, die es einem erlaubt, dann zu arbeiten, wenn man selber Zeit hat
  3. Der positive und wertschätzende Umgang miteinander
  4. Und noch vieles mehr😊

...allein die Beschäftigung mit den Inhalten ist sehr spannend – das Thema ist einfach insgesamt so interessant und für jedes Unternehmen wertvoll… der MOOC bleibt doch weiterhin offen und verfügbar, oder nicht?

Liebe Alexandra (und alle Interessierte), alle Inhalte des WMOOC, sowohl auf der eigentlichen WMOOC-Plattform als auch vor allem im zugrundeliegenden Freien Kursbuch bleiben immer zugreifbar. Außerdem empfehlen wir, wenn nicht schon geschehen, sich für den Kursbuch-Newsletter zu registrieren, um zeitnah über mögliche neue Inhalte oder eben den Start des WMOOC 2020 informiert zu werden.

Wir sehen uns beim WMOOC 2020?!